Zum Inhalt springen Zur Hauptnavigation springen Zur Fußzeile springen

Freiheit und Wildnis

Freiheit ist eines  der wichtigsten Themen der Menschheit. Und: Meine Freiheit muss nicht deine sein. Aber Freiheit haben nur Menschen, nicht Tiere und Pflanzen. Tiere und Pflanzen haben, wenn sie privilegiert sind, einen Lebensraum, der aber von kleinen Ausnahmen abgesehen keine Wildnis mehr ist. Deshalb lassen sich Freiheit und Wildnis für viele Leserinnen und Leser gar nicht zusammen denken. Wildnis sicherlich nicht im Beruf- und im privaten Leben, aber in der Natur ist Wildnis sehr wohl anstrebenswert.

Gebiete, in denen Natur wirklich Natur sein darf, sind selten in Deutschland. Schon seit Jahrhunderten, nun verstärkt, wird nahezu die gesamte Landfläche für Siedlung, Gewerbe, Verkehr, Land- und Forstwirtschaft genutzt. Meine Frage an den bekannten Wildnisbiologen Helmut Trommer lautete: „Meinen Sie mit Wildnis die autonome, von menschlichen Einflüssen freie Natur?“ Seine nicht ganz leicht verständliche Antwort: „Ja, das autopoetisch für sich wirkende unberechenbare Sein und Werden ohne Straßen und KI mit eigensinniger bio-geophoner Klanglandschaft und einem Sternenhimmel ohne Teslasatelliten. Go wild go free.“

Die Wildnis hat es also schwer. Wie und wo sie noch erfahren? Allerdings schau ich von einer der Brücken auf unsere Beek, kann ich noch Wildnis sehen: Kein Ast hat sich nach menschlichen Ordnungsvorstellungen einen Weg gebahnt. Alles quer und unübersichtlich, es herrscht keine geometrische Schönheit, sondern das Gesetz der Freiheit: Hier hat sich etwas nach eigenen Gesetzen entwickelt. Deshalb bin ich gerne in der Wildnis.

Auch ist Wildnis zumindest ein Rückzugsort für bedrohte Arten, wenn es ihn noch in nennenswerten Ausmaßen gäbe. Vielleicht auch für Menschen als ein zeitweiliger Aufenthaltsort der realen Freiheit.  

Warum nicht im eigenen Garten Inseln der Wildnis zulassen, d. h. wachsen lassen und nicht gleich in geometrischen Formen beschneiden? Also nicht den ganzen Garten. Der Mensch hat auch Rechte. Übrigens: In der Natur gibt es keine geometrischen Formen und deswegen hat das Wort „Wildnis“ für Menschen einen unangenehmen Beigeschmack.

2 Kommentare

  • Ein herzliches Dankeschön für diesen Beitrag! Ich freue mich so, dass sich jemand für dieses Thema stark macht. Und tatsächlich ist es doch so, dass wir Gartenbesitzer hier wirklich immerhin etwas bewegen köñnen.

    Die Gefahr ist einfach da, dass das Erfahrungswissen der Tiere in intakten Natur- und Lebensgemeinschaften verschwinden. Zehn neu gepflanzte Bäume ersetzen nun mal keine gewachsene alte Natur- und Lebensgemeinschaft.

    Mein Wunsch ist, dass sich da eine bessere Achtsamkeit für entwickelt.

  • Weitere Antwort zu „Freiheit und Wildnis“.

    Ich versuche zu verstehen, wieso die Natur keine geometrischen Formen kennt oder es in ihr gibt. Die Natur ist gleichsam die Mutter der Geometrie, meine ich. Ich stehe gerne vor einer Sonnenblumenblüte oder Mohnblüte. Die Form des Kreises ist etwa bei der Blüte der Sonnenblume unabweisbar. Die Blütenblätter der Nachtkerze. vier an der Zahl, stehen in einem Winkel von 90 Grad zueinander. Ein Mathematiker wird Beispiele ohne Ende finden, um festzustellen, die Natur ist Geometrie. Mit der Freiheit in der Natur verhält es sich dagegen anders und kann sich höchstens in ein gewähren zeigen, wenn es sich um den eigenen Garten handelt. Also, freuen wir uns an oder noch an den Blüten in den Gärten.

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Skip to content