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Magischer Ort in Tarup?

In einem Aufsatz von Christoph Wegmann „Wie Theodor Fontane Wirklichkeit als Bilder erzählt“ lese ich:

Ein Mensch kann wie benommen dastehen, weil  sich vor ihm eine schöne Landschaft öffnet, die ihn fesselt und die voll eigenen Reizes ist. Häufig wandelt sich in einem magischen Augenblick die ganze Umgebung zum Bild und die Betrachterinnen und Betrachter verfallen dem Zauber des sie umliegenden Bildes.

Das ist vielleicht eine Erfahrung, die wir nur noch im Urlaub an berühmten Orten machen, aber nicht in Schlesweig-Holstein, Flensburg oder gar in Tarup. Und doch gibt es zumindest in Tarup ein Fleckchen, das zumindest in mir diese Gefühle auslöst. Geht man am Sportplatz vorbei und überquert die Ringstraße in Richtung Sünderup, liegt an der rechten Seite des Weges ein kleiner See, den ich, um seinen Wert zu erhöhen, Sünderuper See nenne. An seinem Ufer stehen zwei Bänke, von denen aus man den ganzen Zauber dieses Sees und seiner Umgebung auf sich einwirken lassen kann, wenn man sich öffnet. Ich will erst gar nicht versuchen, mein Bild hier wiederzugeben, denn mit Sicherheit wird bei jedem anderen ein anderes Bild entstehen. Deshalb  am besten an einem lauen Sommerabend sich selbst dorthin begeben.  Mit innerer Ruhe und auch Zeit wird  dieser kleine See für Dich ein beeindruckender Ort, der ja nicht gleich magisch werden muss.

In diesem Zusammenhang kann ich eine zeitkritische Vermutung nicht unterdrücken: Gehaltvolle Bilder sind wertvoll. Sie verlieren aber ihren Wert, wenn sie innerhalb eines begrenzten Zeitrahmens massenhaft verarbeitet werden müssen, wie es der Fall bei elektronischen Unterhaltungsmedien ist. Hier hat der Zuschauer nur die Wahl der Resignation oder unterliegt der Täuschung im Sinne von Fernsehen als dem Fenster zur Welt. Bilderfluten entwerten.

1 Kommentar(e)

  • Lieber Onkel Hansen,
    Mal wieder sehr schöne und wahre Worte, voller Begeisterung und Lebenserfahrung ! Vielen Dank !
    Auch die nahe Umgebung ist sehr schön, auch wenn man vielleicht zur Zeit vernünftigerweise „gezwungen“ ist, nicht in ferne Länder reisen zu dürfen.
    Aber es wird mal wieder deutlich, wie gut es uns hier in Flensburg und natürlich besonders in Tarup geht, verglichen mit vielen anderen Ländern der Welt, in denen aktuell nicht ansatzweise dieser Zustand herrscht, und die Menschen in ihrer Not wahrscheinlich oft gar nicht die Muße haben, ihre schönen Landschaften zu genießen.
    Selbst auch Nutzer moderner Medien, wenn allerdings nur in sehr begrenztem Ausmaß, stimme ich Dir voll und ganz zu :
    Die Inflation der zahlreichen Bilder, kaum richtig angesehen, schon gepostet in Sekunden in die ganze Welt, in „Instagram -Stories“ verbreitet, „geliked“ oder auch nicht, ist überhaupt nicht entscheidend. Aber natürlich irgendwie auch verlockend, gerade für die jüngere Generation, die sich für die Technik mit allem was dazu gehört begeistert.
    Trotzdem bleibt der momentane Einblick, der Moment, das einzelne Bild oft viel nachhaltiger in Erinnerung, und wenn man die Jüngeren fragt ist es zum Glück auch bei denen so, die Fähigkeit zu filtern und zu speichern, auf der persönlichen individuellen lebendigen Festplatte, ist nicht verloren gegangen, und das ist gut so !
    Gruß,
    Hauke Frercks

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